1958: Gründung

Nach den Kriegen kam neben der harten täglichen Arbeit auch wieder das gesellschaftliche Leben in Gang. Viele Bürger etablierten sich in verschiedenen Vereinen und Organisationen im näheren Umland zum Wohle der Allgemeinheit oder auch nur zum persönlichen Vergnügen. Nur – die Möglichkeiten einer Betätigung waren beschränkt – und stets außerhalb von Tackhütte wahrzunehmen. Da war der Wunsch der Honschaftsbewohner der Vater des Gedankens, selber in Tackhütte etwas auf die Beine zu stellen. Dies umso mehr, da Mitte bis Ende der fünfziger Jahre Aufbruchstimmung herrschte und eine positive Lebenshaltung die Menschen zu Vergnügen und Abwechslung vom Alltag animierte. Begünstigt wurde dieses Bestreben durch das Vorhandensein einer “kleinen Kneipe” -Schmitz Jupp-! Zugleich waren mit der Eröffnung des Eiscafe’s Ernst Oellers und spätere Gaststätte Alternativen räumlicher Art schon gegeben und man war nicht auf auswärtige Lokalitäten angewiesen.

Wer genau die Initiative ergriff ist leider nicht mehr bekannt, jedoch wurde im Frühjahr 1958 innerhalb der Honschaft, schriftlich zu einer Versammlung in die Gaststätte Schmitz eingeladen. Es ist also auszuschließen, dass der Verein aus einer Bierlaune nach einer Fronleichnamsprozession heraus entstanden ist, wie oft gemunkelt wurde. Nein, wenn auch bis zu diesem Zeitpunkt an eine Organisation zur Förderung des Schützenbrauchtums in Tackhütte offiziell noch nicht nachgedacht worden war, so geschah dies genau jetzt.

Der Abend in der Gaststätte Schmitz zog jedoch sich lange ohne konkrete Vorschläge hin. Als die ersten geladenen Anwohner sich bereits anschickten, die Versammlungsstät-te zu verlassen, war es dann so weit. Es hieß: „ Er könnt jetz noch net jonn, werr wollte os doch noch tesame sette…” Und so kam es, dass elf junge Männer aus Tackhütte einen Verein gründeten, der heute noch als Schützenverein Tackhütte weit über die Grenzen unserer Honschaft hinaus bekannt ist.

Angestrebt war die Gründung einer Bruderschaft, dies hätte jedoch eine enge Bindung an die Kirche bedeutet, womit einige Gründer nicht recht einverstanden waren, vermutlich aus der Angst heraus, die Kirche oder der hiesige Pfarrer könnten einen zu großen Einfluss auf das Vereins- und Ver-anstaltungsleben haben. Aus diesem Grund entschieden sich die elf Männer zur Gründung eines freien Schützenvereins. Die Kirche allerdings blieb nie außen vor. Es war für die Mitglieder des Vereins eine Selbstverständlichkeit zu diversen Anlässen der Pfarre Meerkamp, wie Fronleichnamsprozessionen, Pfarrfesten und andere, uniformierte Abordnungen zu entsenden und auch verschiedene Aufgaben zu übernehmen. Auch ist der Kirchgang zu Schützenfest stets ein fester Bestandteil für den Schützenverein Tackhütte.

Auf Grund der Kürze der Zeit und der damit einhergehenden organisatorischen Schwierigkeiten zur Durchführung eines Schützenfestes einigten sich die Mitglieder darauf in diesem Jahr nur ein Sommerfest zu feiern. Dieses Sommerfest fand auf dem Grundstück der Gaststätte Schmitz statt. Hierzu wurde neben der eigentlichen Gastwirtschaft der Gartenbereich mit Maschendraht umzäunt und mit Tannengrün und Papierröschen, wie man es heute noch von den Königsresidenzen kennt, geschmückt und blickdicht gemacht. So war sichergestellt das es keine Zaungäste gab sondern nur solche, die wirklich an der Veranstaltung des Schützenvereines interessiert waren. “Wämötdonn well, mot mar erenn komme”. 

Die Lokalität stand bereit für das erste Fest des Vereins und man wollte natürlich einen gewissen Rahmen nach außen schaffen. So wurde kurzfristig auch ein Umzug durch die Honschaft organisiert, bei dem eigentlich nur die Uniformen fehlten. Holzgewehre wurden ausgeliehen und der Schützenzug sorgte für erste Aufmerksamkeit in Tackhütte und Umgebung. Trotz der ganzen Mühe, die aufgebracht worden war, wurden diese, etwa dreißig Schützen, beinahe ausgelacht.

Das Sommerfest wurde ein voller Erfolg, da blieb es nicht aus, dass der neue Schützenverein Tackhütte viele Freunde hinzugewann, die den Vorstand bestärkten, im nächsten Jahr ein richtiges Schützenfest zu veranstalten. So einigte man sich auf den Termin, an dem es in Zukunft stattfinden sollte. Allgemein gab es allerdings noch kein Vertrauen in dieses Vorhaben, konkurrierte die Tackhütte doch terminlich mit der Kirmes in Rheydt-Mitte, zu der eigentlich jedes Jahr die Massen aus der Umgebung strömten. In diesem Jahr führten die Schützen nur einen gemeinsamen Ausflug zu den Süchtelner Höhen durch.

Nach mündlicher Überlieferung stammten die Holzgewehre damals vom Kostümverleih Hinzen in Korschenbroich. Um dorthin zu gelangen ging man zu Fuß und auf dem Rückweg kehrte die Gesellschaft in der Gaststätte Wefers ein um in geselliger Runde eine Stärkung für den Heimweg einzuneh-men. In dieser Runde fiel erstmals der Name des ältesten Zuges im Schützenverein Tackhütte – die Königsjäger.

1959: Das erste Schützenfest

Im Jahr 1959 galt es zum ersten Mal einen richtigen Kirmesmarkt mit allem was dazugehört auf die Beine zu stellen. Ein riesiger Haufen Arbeit stand den Schützen bevor. Man brauchte ein Zelt, man brauchte verschiedene Schausteller, die Imbissbude, Schießbude und ein Karussell für die kleinen Freunde des Schützenwesens. Außerdem brauchte man einen geeigneten Platz, man brauchte Wasser, Strom und Möglichkeiten, das Abwasser in geeigneter Form wieder los zu werden. Alles nicht einfach und mancher Schütze bürgte für entsprechende geliehene Dinge mit seinem persönlichen Vermögen. Das Ordnungsamt war auch anfänglich mit dem einen oder anderen Provisorium Strom und Wasser betreffend, nicht einverstanden. So kam es, daß im Schweiße der Angesichter aller Beteiligten, die erste Tackhütter Kirmes, sozusagen auf die letzte Sekunde, fertig aufgebaut war und ein wahres Gebirge von den Herzen Aller viel.

 

Der erste Kirmesplatz befand sich übrigens an der heutigen Nesselrodestraße, gegenüber dem heutigen Wohngebiet Josef Jentges Straße. Viele Probleme sind in diesem ersten richtig offiziellen Schützenjahr gelöst worden und ein Schützenfest wurde gefeiert, wie die Tackhütter es, ohne alle Übertreibungen, noch nie gesehen hatten. Das allererste Fest mit König und mit Uniformen und mit mehreren Zügen – es war eine Pracht.

 

Der erste Schützenzug um den König Herbert 1. (Weber) mit seinen Ministern Willi Böhmer und Walter Wieler bestand eigentlich nur aus der “Fahnengrup-pe” und einem großen Schwarzen Zug

Die musikalische Gestaltung übernahmen die Musikvereinigung Giesenkirchen, das Trommlercorps Rheydt 06 sowie das Fanfa-rencorps der Roten Funken Rheydt. Zur Verstärkung der Schützen fand sich dann noch der Schützenzug aus dem benachbarten Neersbroich sowie eine Abordnung der St. Josefs Bruderschaft Geistenbeck ein. Und allen Unkenrufen zum Trotz hatte sich die Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit des jungen Vereins ausgezahlt, das Fest war ein Erfolg in jeder Hinsicht.

Man war angenommen worden von den Gästen und der Bevölkerung und was das wichtigste war, der Verein war ohne Schulden über diese schwere Hürde gekommen. So ging man nun daran, weiter zu planen für die Zukunft

Ein Verein in den Kinderschuhen

Wie bereits erwähnt, befand sich der Verein immer noch in den Kinderschuhen. Viele Dinge waren einfach noch Provisorien und konnten erst nach und nach in feste Bestandteile des Vereins geformt werden. So war es mit den Uniformen, die zu Anfang noch geliehen wurden, aber die nach und nach von den Schützen selbst angeschafft wurden. Man war einfach stolz auf etwas das einem selbst gehörte – und im Laufe der Jahre war es auch wesentlich preiswerter. Und so wie beschrieben, geschah das Selbe mit der Fahne des Vereins. Die geliehene Fahne hatte im darauf folgenden Jahr endgültig ausgedient. Es gab die erste eigene Fahne und sie wird heute noch bei besonderen Anlässen voller Stolz präsentiert. Zur Fahnenweihe sprach der damalige Pfarrer Jentgens: „Die Fahne ist einmal das Symbol zum Zusammenhalt im Verein, und die kirchlich geweihte Fahne zeigt, dass auch der weltliche Verein, der dahinter steht, sich dem christlichen Gedankengut verpflichtet fühlt.”

Diesen Worten schloß sich abends Präsident Leo Schmitz an, indem er die Fahne als Symbol des Vereins bezeichnete, das den Gemeinschaftsgedanken wach halten und für die Jugend beispielhaft sein könne.

Ins dritte Jahr der Gründung ging der Verein mit einiger Zuversicht. Die Mitgliederzahl war stark gestiegen, was den Vorstand in seiner Arbeit bestärkte. Die Profilierung des Offiziercorps führte dazu, daß der Verein erstmals einen General (Jakob Müller) ernannte, dem mit Hauptmann Hans Wie-ler, Oberleutnant Toni Claßen sowie Spieß Willi Schnitzler sen. gute Leute zur Seite standen. Erstmals waren auch mit Josef Spennrath und Jacob Rumen berittene Adjutanten dabei.

Der Fahnengruppe gehörten an:

Fahnenoffizier Josef Schmitz, Fahnenjunker Josef Frentzen und Gerd Erler sowie der Fähnrich Dieter Schmitz. Das neue Königsgespann mit König Dieter Böckler und seinen Ministern Hermann Schmitz und Josef Vennen sagte dem Vorstand ebenfalls alle Unterstützung zu. Innerhalb des Vereins begannen die einzelnen Schützenzüge sich zu etablieren. So der heutige „Königsjägerzug”, der „Schwarze Zylinderzug”, der neuer Jungzug Wilms, aus dem später Anfang der siebziger Jahre der Schützenzug „Niersschützen” gewachsen ist. Nicht zu vergessen der Nach-wuchs, die Pagen! Mit Begeisterung und Elan waren die “Kleinen” unter Anleitung und Betreuung von aktiven Schützen immer eine Bereicherung für den Schützenverein. Je nach Anzahl der Jugendlichen in Tackhütte konnte in manchen Jahren mal keine Gruppe gebildet werden, mal war wieder eine Gruppe vorhanden, je nach “Fleißigsein” der Eltern. 

Ein weiterer Höhepunkt des Jahres 1960 war der erstmals durchgeführte Klompenball. Ein Ereignis, das seinesgleichen suchen muss. Die Idee wurde von unserer langjährigen Klompenmajorin Käthe Müller entwickelt, die sich zusammen mit einigen anderen Damen der Honschaft auf ein Gläschen getroffen hatte und die gemeinsam überlegt hatten, wie man unser Fest noch schöner gestalten könnte. Das Ergebnis war Umwerfend. Heute noch erfreuen sich die Gäste an den bunten, Holz beschuhten Damen mit den wunderschönen Kleidern und prächtig geschmückten Wascheknüppeln.

Vielleicht als Parodie auf die gerade entstandene berittene Generalität unter General Jakob Müller, auf jeden Fall aber wegen eines versprochenen Fasses Bier wurde zu dieser ersten Klompenparade durch die Frauen etwas besonderes ausgeheckt.

Gertrud Wöffen, genannt Wöffe Traud, wurde auf ein Pferd Namens Hans gesetzt und dem Umzug voraus durch die Tackhütte geführt. Es war natürlich kein normales Pferd, sondern ein ausgewachsener Ackergaul aus dem Stall des Bauern Kaiser. Eine Mordsgaudi von der es leider kein Bild gibt. Auch durch unsere Klompenmaiden wurde der Gemeinschaftsgedanke sehr gefördert, denn wie bereits bei den Pagen geschehen, bemühten sich die Angehörigen des Klompenzuges sehr um den Nachwuchs. Auch heute noch gibt es stets zum Klompenball für die Kleinen immer eine Überraschung.

"Herings-schörje"

Das “Herings-schörje” entstammt einer alt hergebrachten Zeremonie, die zu Anfang des letzten Jahrhunderts während der Schelsener Spätkirmes durchgeführt wurde. Diese Spätkirmes wurde auch Pußpaßkirmes genannt, da zu dieser Zeit gerade eine besondere Sorte Birnen reif war, die als dann geerntet, verarbeitet und am Montag der Spätkirmes aus dem laufenden Umzug den Zuschauern von Schubkarren weg, gegen Bares angeboten wurden. Die Birnen waren mit Zucker und Gewürzen im eigenen Saft geschmort und galten landläufig als Delikatesse. Der montägliche Umzug erhielt so den Beinamen Pußpaßschörje. Der folgende Dienstag, auch damals schon der letzte Kirmestag wurde ebenfalls mit einem Schubkarrenumzug begangen. In dieser Schubkarre befand sich allerdings ein Schütze, der den strapazierten Festteilnehmer darstellte. Die Schubkarre war mit Stroh gefüllt und an einer Art Galgen über dem Schützen befand sich ein köstlich duftender saurer Hering, den der Schütze auch damals schon gerne nach durchzechten Festen zu sich nahm um den Kater zu lindern.

So beschrieben, wurde der Abschluss des Tackhütter Schützenfestes in den ersten Jahren auch begangen und in etwas abgewandelter Form ist es auch heute noch Tradition, das der amtierende König seinen Hofstaat zum Abschluss des Schützenfestes zum so genannten Katerfrühstück einlädt. Im Rahmen des ersten Herings schörjens wurde übrigens auch der erste berittene Schütze

Aufbau des Vereins, Die ersten Züge und das Wirtschaftswunder

Die nächsten Jahre verliefen unspektakuär, wobei man nicht außer Acht lassen darf, dass die einzubringende Ernte einen wesentlichen Einfluss auf das Schützenfest hatte.War die Kirmes im ersten Jahr im Zuge der

Nesselrodestraße errichtet worden, so musste sie in den darauf folgenden Jahren auf das Feld des Bauern Verheyden auf der gegenüber liegenden Seite aufgebaut werden. Doch auch hier war kurz vor Festbeginn noch das Getreide auf dem Halm. Dieser Umstand führte des öfteren zu erhöhtem Blutdruck bei den Verantwortlichen, letztendlich hat aber doch in jedem Jahr das Schützenfest stattfinden können. Später wurde der Festplatz dann auf den heutigen Standort verlegt.

1962 entstand ein weiterer Schützenzug, den wir heute noch in seiner gesamten Eleganz betrachten dürfen und den man, wenn man möchte, auch als einen der Gründungszüge bezeichnen darf. Die Rede ist von unserem „Schwarzen Zug”. Eigentlich der Zug mit dem alles begann, denn wie Eingangs bereits erwähnt, war der erste Aufmarsch im Jahre 1958. Von militärischer Seite aus betrachtet, handelt es sich hier auch um einen historischen Schützenzug, denn während der Kaiserzeit war es üblich, dass die Reservisten sich an militärischen Paraden beteiligten, und zwar im schwarzen Anzug. Da man sich im Schützenbrauchtum oft der damaligen Uniformvorbilder bediente, ist der schwarze Anzug durchaus dieser Ära zuzuordnen.

1967 mußte dann unerwartet vom Aufbauprinzip des Kirmesplatzes abgewichen werden. Die Kirmes war nämlich plötzlich so groß, dass der Festplatz für die Anzahl der Schausteller nicht mehr groß genug war. Also gab es einen zweiten Kirmesplatz, wie auf einem richtigen Rummel. Dort wo heute noch die Buslinie 20 hält stand sie in diesem Jahr: „Die Raupe” Ein Fahrgeschäft, vor allem für die Jüngeren, durch das eine besondere Atmosphäre geboten wurde.

Die sechziger und siebziger Jahre waren getragen von der Begeisterung und Euphorie des Gründungsgedankens – Pflege des Honschaftswesen im Schützenverein – ! Für eine so kleine Honschaft war es erstaunlich, daß sich der Schützenverein Tackhütte in enger Nachbarschhaft von so etablierten, großen und alten Bruderschaften wie Giesenkirchen, Schelsen oder auch Korschenbroich hat behaupten können. Hatten diese doch ein ungleich größeres Einzugsgebiet als Tackhütte. Aber vielleicht war genau das das Geheimnis des Erfolges, dieser Zusammenhalt und das familiäre Flair beim Schützenfest. Es sprach sich schnell herum daß in Tackhütte zünftig, mit viel Herz und Stimmunsvoll gefeiert wurde, und stets ohne großen Ärger. Sollte Dieser mal auftreten, so sorgten die Schützen mit resolutem Auftreten schnell wieder für Frieden.

Den Aktiven war bei den Veranstaltungen der Spaß anzumerken, den sie bei ihrem Tun hatten. Hinzu kam die Disziplin bei den Umzügen. Schludrige oder schlampig koordinierte Aufmärsche oder Paraden gab es einfach nicht in Tackhütte. Da passte einfach die Rangordnung mit hervorragend organisierten Veranstaltungen, fast perfekt umgesetzt vom Offizierskorps. In den frühen Jahren angeführt von Jacob Müller mit seinen verschiedenen Adjutanten, fortgesetzt von General bzw. Generalfeldmarschall Heinz Ropertz über Major / Oberst Hans Ilski mit dem kommandierenden Hauptmann bzw. Major Josef Spennrath standen dem Verein engagierte Hauptleute zur Verfügung. Nicht zu vergessen die Offiziere der ersten Jahre wie Hans Wieler, Toni Claßen u.a., Spieß und sonstige viele Helfer die für exakte Umsetzung der Vorgaben sorgten. So war es nicht verwunderlich, daß unsere Abordnungen bei befreundeten Bruderschaftsauftritten gern gesehene Gaste waren und auch heute noch sind.

Mit der wachsenden Mitgliederzahl wuchs auch die Zahl der Schützenzüge, und einen Farbtupfer im schwarz/grünen Festzug bildeten die 1973 gegründeten weißen Husaren Eine optische Bereicherung, da hier einmal völlig auf grün verzichtet worden war. Der Zug stellte einige Könige, löste sich aber im Laufe der 80er Jahre auf und seine Mitglieder schlossen sich zum Teil anderen Zügen an. Das prunkvolle Debüt der weißenHusaren schien wie ein Fingerzeig der gesamten gesellschaftlichen Geschehnisse dieser Zeit auf unseren Verein.

1979 rundete dann der Marinezug das bunte Bild ab. Fast zwanzig Jahre blieben die blauen Jungs aktiv, stellten mehrfach Schützenkönige und beteiligten sich stets aktiv am Vereinsgeschehen.

Das Wirtschaftswunder war auch bei uns zu spüren, man war wieder Wer und hatte große Freude daran, dies auch zu zeigen. So farbte der Glanz der neuen Weißen schnell auf den gesamten Verein ab und es gab schon fast eine Art Konkurrenzkampf zwischen den Schützenkönigen, um von Jahr zu Jahr noch schöner, noch größer und noch prunkvoller zu feiern.

Ende der 70er: Popstars in Tackhütte

Ab ca. 1975 erfolgte ein Wechsel in der Zeltbewirtung. Unser Tackhütter Schützenmitglied Dieter Weiß, zu der Zeit Inhaber von Tanzcafe Weiß’ im Mönchengladbach, bot sich dem Verein als neuen Zeltwirt an. Bedingt durch den besonderen Charakter seines Tanzcafe’s, hatte Dieter Weiß gute Kontakte zur Unterhaltungbranche und konnte durch terminliche Übereinstimmung für einzelne Schützenfesttage diverse Künstler verpflichten.

So empfingen wir in unserer Honschaft zu diesen Abenden Stars wie: Graham Bonny, die Jacob Sisters, Lotti Krekel, Geschwister Leismann, Nina & Mike, Jürgen Reynfort, Bata Ilic, Andy Borg und auch Roland Kaiser. Das Zelt war, wie man so sagt, gerammelt voll bei diesen Veranstaltungen. Von nah und fern tummelte man sich um zuzuhören und zuzusehen. Manchmal sogar von außerhalb des Festzeltes, weil einfach niemand mehr hineinpasste.

Ende einer Ära: Pfarrer Jentgens verlässt St. Mariä Himmelfahrt

Ende des Jahres 1980 übernahm unser langjähriger Pfarrer, Herr Pastor Josef Jent-gens, auf Grund seiner angegriffenen Gesundheit als Subsidiar die Pfarrgemeinde St. Apollinaris in Obermaubach in der Eifel. In einem Festhochamt am 23.November 1980 wurde er unter anderem mit einer außerordentlich großen Teilnahme der Schützen verabschiedet. Pastor Jentgens kam nach Kriegsende in unsere Pfarrgemeinde. Unter seiner Regie wurde der Neubau der Kirche nebst Turm und neuer Orgel sowie des daneben liegenden Kindergarten erstellt. Für Bedürftige, Schwache und vor allen Dingen für Kinder und Jugendliche hatte Pastor Jentgens stets ein offenes Ohr. Als starker Förderer des Siedlungsgedankens hat er sich dafür eingesetzt, daß viele Mitbürger nach dem Kriege eine neue Heimstatt in Meerkamp fanden.

Den Belangen des Schützenwesens stand er aufgeschlossen gegenüber und war in unseren Reihen ein gern gesehener Gast, nur zu einer Bruderschaft hat es zu seiner Zeit nicht mehr gereicht. Für seinen steten Wunsch nach Umwandlung des Schützenvereins in eine Bruderschaft war damals wohl noch nicht die Zeit reif. Dies wurde erst später verwirklicht. Nach seiner Verabschiedung lebte Postor Jentgens bis zu seinem Tode 1989 weiterhin in Obermaubach.

Mit der Verabschiedung von Pastor Jentgens wurde gleichzeitig der “Neue” , Pfarrer Wolfgang Mayfisch in sein Amt als Gemeindepfarrer eingeführt. Erste Amtshandlung war die Aufnahme in den Schützenverein Tackhütte als Mitglied. Seitdem ist Pfarrer Mayfisch fest verbunden mit dem Schützenverein, dem er seit der Aufnahme 1987 in den Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften als Präses vorsteht.

Die 80er Jahre: Umwandlung in eine Bruderschaft und Eintragung in das Vereinsregister

1981 schlug dann die Geburtsstunde des Schützenzuges Tannenhof, der mit Feuereifer zu Werke ging und bereits zwei Jahre nach der Gründung mit eigenen Uniformen aufzog.

1983 feierte der Schützenverein zu Recht mit Stolz sein 25 jähriges Jubiläum.

Mit Beginn der Achtziger Jahre stellten sich die bisher bewährten Regularien in der Führung und Organisation des Vereines als nicht mehr zeitgemäß und gesetzlich auch problematisch heraus. Dazu waren tiefgreifende Änderungen in der Organisation des Vereins notwendig. Die bis dahin gültige und mehrfach geänderte Satzung konnte in dieser bisherigen Form nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Haftungsfrage für die Mitglieder war einer der gravierendsten Mängel. Es wurde auch verschiedentlich der Wunsch nach Umwandlung in eine Bruderschaft an den Verein herangetragen. Für die immer schwieriger werdende Finanzierung des Schützenfestes mussten neue Möglichkeiten gefunden werden.

Die Probleme wurden durch die bisherige Unterstützung von Zeltwirt Dieter Weiß zumindest momentan noch kaschiert. Es zeichnete sich ab, daß die Verpflichtung von Schlagerstars und teuren Musikbands in dem bisherigen Umfang immer schwieriger wurde und nicht mehr durchgeführt werden konnte!

Neue Möglichkeiten zur Finanzierung des Schützenfestes wurden lange und ausgiebig diskutiert. Mehrere Arbeitsgruppen wurden gebildet für die Arbeitsbereiche Schießen, Veranstaltungen und neue Aktivitäten; sowie eine Gruppe zur Ausarbeitung einer neuen Vereinssatzung. Unter Beratung unseres Vereinsmitglied Rechtsanwalt Hans-Willi Körfges wurden erste Vertragsentwürfe ausgearbeitet und zur Diskussion gestellt. Auch wurden Möglichkeiten einer Umwandlung in eine Bruderschaft wieder neu angeregt und diskutiert.

Damit verbunden war dann auch automatisch eine Mitgliedschaft im Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften gegeben.

Ab Mitte der achtziger Jahre wurde mit der mittlerweile fertiggestellten neuen Vereinssatzung die Voraussetzungen für neue und gesetzlich sichere Arbeitsbedingungen geschaffen. Daran anschließend wurden die Bemühungen um eine Mitgliedschaft in den “Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften” vorangebracht. Diesem vorausgehend mußte der weltliche Schützenverein in eine Bruderschaft umgewandelt werden. Weiterhin wurde aus Haftungsgründen eine Änderung der Rechtsform in e.V. angestrebt. Diese Bemühungen – waren es doch gravierende Veränderungen für die freiheitlich denkenden Tackhütter Schützenbrüder- konnten 1987 letztendlich vom Vorstand zum Erfolg geführt werden.

Allerdings erfolgte der Übergang nicht ohne umfangreiche Diskussion innerhalb des Schützenvereins. Seitdem führt der Verein den Namen “Schützenverein Tackhütte e.V. St. Maria Himmelfahrt”. Wir wünschen uns, daß diese Hinführung zur Bruderschaft weiterhin für den Verein förderlich ist und belebend wirkt für den Fortbestand des Schützenvereins.

Neue Schwerpunkte wurden gesetzt in der verstärkten Gestaltung des Samstags- und Dienstagsabend. Für den Samstag wurde 1989 mit der Remember Band eine über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Band ver-pflichtet. Die Musikauswahl entsprach dem Zeitgeschmack, wurde vom vorwiegend Jüngeren Publikum sehr gut angenommen und durch entsprechenden Zeltbesuch honoriert. Die Remember Band spielte insgesamt 10 Jahre bei uns und feierte damit auch ein Jubiläum!

Für den Dienstagabend etablierten sich die “Tackhütter Fräukes”! Mit ihren Auftritten in den verschiedensten Variationen – sei es mit tollen Parodien, Sketchen oder Gesangsdarbietungen – sorgten sie für hohen Unterhaltungswert am Schützenfest-Dienstagabend.

Ebenso regelmäßig sorgte der einzige Tackhütter Schotte”Peter McStaudt” mit seinem Dudelsack am Dienstag Abend im Festzelt für Gänsehaut. Thank You very much, Peter!

1987: Der 1. Kaiser in Tackhütte

Ein herausragendes Jahr war 1987. Hatten wir doch zum ersten Mal einen “Kaiser” zu krönen aus der Ahnengalerie unserer bisherigen Könige. Wer konnte es anders sein als “unser Jupp”. Seines Zeichen 1985 zum Major befördert schoß er zum dritten Mal nach 1967 und 1983 den Vogel ab und damit zum ersten “Kaiser” unseres Schützenvereins. Wer es bis jetzt noch nicht weiß, dem sei kundgetan wer gemeint ist, natürlich Josef Spennrath, dem die Kaiserwürde noch nicht reichte und der beim darauffol genden Stadtschützenfest auch dort den Vogel von der Stange holte und damit auch noch Bezirkskönig wurde. Eine wahrhaft anstrengende Regentschaft, auch für die Fahnengruppe und den Königszug, bei den vielen Terminen und Verpflichtungen.

Die 1990er: Neue Heimat für die Tackhütter Schützen

Zu Beginn der 90er Jahre entwickelte sich der Verein stetig weiter. Durch eine kontinuierliche Vereinsführung gelang es viele neue Aktivitäten zu entwickeln und wichtige Kontakte zu knüpfen und auszubauen Es gelang zunehmend Partnerschaften aufzubauen und ein gesundes wirtschaftliches Fundament für den Fortbestand der Bruderschaft zu schaffen. Bestandsicherung bedeutet, sich weiter zu entwickeln, neue Ideen und damit verbunden neue Möglichkeiten und Aktivitäten zu finden und durchzuführen. Begünstigt wurde diese Entwicklung auch durch den Neubau der “Dorfschänke” 1990 im Herzen von Tackhütte. In dieser neuen Gaststätte, welche mit einem Saal ausgestattet, fand und findet der Verein hier eine gemütliche Heimstatt. Im Laufe der Jahre entwickelte sich unser Vereinslokal mit den Wirtsleuten Jutta und Klaus Jansen zu einem schmucken Vereinslokal. Jutta und Klaus haben mit dem reich an Vereinsutensilien ausgestatteten Saal mit dazu beigetragen, dass Vereingeschichte nicht nur im Protokollbuch steht sondern authentisch dargestellt ist. Ein Besuch lohnt sich!

Das Schützenfest 1990 bescherte uns einen weiteren “Kaiser”. Mit der dritten Königswürde durfte sich Josef Theuerzeit in den Kreis der Tackhütter ‘Kaiser’ einreihen. Mit seinen Ministern Axel Kaiser und Josef Brings standen ihm altbewährte Kräfte zur Seite.

Aller Guten Dinge sind drei und so dürfen wir Kaiser Erwin Neumann nicht vergessen. Erwin, seines Zeichen der älteste Aktive im Verein. stand jahrzehntelang dem Fahnen-zug als Zugführer vor, Mit seiner dreifachen Königswürde, 1999, 2000 und 2005, erfüllte er sich einen Lebenstraum. Wir begegnen dem mit Freude und großem Respekt!

Die Jahre vergingen, und weitere Schützenzüge gründeten sich. Zu nennen sind hier die Grenzjäger 98, der Jägerzug Lostije Jonges, der Jägerzug 99, die schwarzen Husaren und last but not least die Kanoniere.

Renovierung des Ehrenmals

In der Honschaft Tackhütte gibt es natürlich nicht nur das Schützenfest. Die Schützen bemühen sich, auch bei anderen Veranstaltungen präsent zu sein. Bei Goldhochzeiten wird stets zu Ehren des Jubelpaares ein Fackelzug organisiert. Weiterhin wurde 1996 mit Hilfe fachkundiger Vereinsmitglieder und finanzieller Unterstützung des Schützenvereins das unansehnlich gewordene Honschaftskreuz renoviert und schließlich im Jahre 2003 die unmittelbare Umgebung des Kreuzes neu gestaltet. So entstand ein schöner Platz zum Ausruhen und Verweilen. Dies wurde mit Hilfe großzügiger Zuwendungen von Mitgliedern möglich gemacht.

2000er: Neue Veranstaltungen

Einen weiteren Schritt zu einer klaren Vereinsidentität bedeutet seit 2001 unser neues Plakatlogo mit dem Schützenhut.

 

2006 wurde neben dem traditionellen Schützenfest im August eine weitere große Veranstaltung ins Leben gerufen: Das Vollmondfest! Regelmäßig kamen hier mehr als 500 Gästen, sodass die dieses Fest außerhalb von Tackhütte als Open- Air-Veranstaltung auf dem Betriebsgelände der Firma Robert Reichert stattfand. Dort wurde am ersten Samstag nach dem Frühlingsvollmond zünftig mit den Freunden des Vereins aus der gesamten Umgebung gefeiert und Schwarzwälder Vollmondbier genossen. Dieses Bier wurde in einer Vollmondnacht gebraut und in unserer Region ausschließlich auf diesem Fest in eigens dafür bedruckten Motivgläsern ausgeschenkt.

 

Spannende Wettkämpfe bietet das Gründungsfest des Schützenvereins. 2005 wurde das Pokalschießen wieder ins Leben gerufen, wobei seit 2022 das Gewehr durch Tichtennisbälle und die Zielscheibe durch Plastikbecher ersetzt wurden, wodurch das traditionelle Bierpongtunier begründet war.

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